20. August 2010

Mitarbeit auf den Shelburne Farms (USA)

Im Frühjahr beschloss ich nach dem Ende meines Studiums noch einmal ins Ausland zu gehen.

Zunächst konnte ich mich nicht so recht entscheiden, wie sich meine Reise gestalten sollte. Schließlich gab mir eine Freundin den Tipp, mich für ein Workcamp anzumelden, um als Volunteer in einem sinnvollen Arbeitsprojekt mitzuhelfen. Ich war sofort Feuer und Flamme für die Idee, und ergatterte noch rechtzeitig den letzten Platz für ein Workcamp in der Kleinstadt Shelburne in Nordamerika.

Mitte Juli konnte es dann endlich losgehen.

Zielort war zunächst New York City, und am nächsten Morgen ging die Reise von dort aus weiter nach Vermont. Nach sechsstündiger Zugfahrt sowie einer einstündigen Überfahrt mit der Fähre war ich am späten Nachmittag dann endlich in Shelburne angekommen. Dort erwartete mich bereits Megan von der Partnerorganisation Volunteers for Peace. Die meisten anderen Teilnehmenden waren bereits vor mir angereist, und am Abend hatten wir auf einem kleinen Fest die Gelegenheit, uns besser kennen zu lernen. Insgesamt waren wir acht Volunteers aus fünf verschiedenen Nationen: Marokko, Spanien, Korea, Frankreich, Schweiz und Deutschland.

Die Organisation Volunteers for Peace hat sich super engagiert und für uns eine tolle Unterkunft organisiert.

Wir haben in der United Methodist Church in Shelburne übernachtet. Dort gab es neben dem Kirchenschiff einen großen Aufenthaltsraum mit voll ausgestatteter Küche, Tisch, Stühlen usw. Luftmatratze und Schlafsack hatte jeder Teilnehmende selbst dabei. Während unseres Aufenthaltes dort wurde auf Nachfrage sogar Internet für uns eingerichtet. Wir durften die Duschen in der 50 Meter entfernten Town Hall nutzen, was völlig okay war. Alles in allem war die Unterkunft wirklich super, sehr sauber und groß genug.

Shelburne Farms ist eine im Jahr 1886 gegründete, etwa 570 Hektar große Museumsfarm.

Hier lernen die Besucher*innen etwas über Viehhaltung, Käseherstellung und das Anfertigen von Möbeln. Besonders für Kinder ist Shelburne Farms ein Erlebnis. Auf dem Gelände befindet sich u.a. ein Streichelzoo, wo Kinder beim Melken einer Kuh selbst Hand anlegen können. Die Farm bietet ebenso architektonische Besonderheiten, denn alle Scheunen wurden aufwendig restauriert, um den urtümlich viktorianischen Baustil zu erhalten. Im farmeigenen Hotel mit Restaurant wird ausschließlich auf der Farm angebautes Gemüse sowie Fleisch und Käse von Shelburne Farm-Tieren serviert.

Durch die Größe und Vielfältigkeit der Farm hatten wir sehr abwechslungsreiche Aufgaben, wodurch das Arbeiten nie langweilig wurde.

So mussten wir u.a. Unkraut jäten im Kräutergarten, überwachsendes Buschwerk auf einem Wanderweg entfernen, Rindenmulch auf Beeten verteilen, eine Scheune mit Heuballen befüllen, Zäune abtragen und vieles mehr. Morgens wurden wir täglich in Gruppen eingeteilt und dem für die jeweilige Tätigkeit verantwortlichem Farmarbeiter zugewiesen. Auf diese Weise haben wir mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen arbeiten können und viel Kontakt mit den einheimischen Farmarbeitern geknüpft, wodurch sich viele interessante Gespräche entwickelten. Die lustigste Aufgabe war das Einfangen junger Lämmer, welche auf eine andere Wiese umgesiedelt werden sollten. Die meiste Zeit jedoch halfen wir dem Gärtner Josh bei seinen täglichen Aufgaben wie dem anpflanzen von Salat oder dem Ernten und Waschen von Gemüse. Insgesamt hat mir die Farmarbeit super viel Spaß gemacht, was auch daran lag, dass wir jeden Tag traumhaftes Wetter hatten. Da dieses Workcamp das Erste seiner Art auf Shelburne Farms war, hat sogar die örtliche Zeitung über unser Projekt berichtet und einen Artikel mit einem Foto von uns veröffentlicht.

Nach der Arbeit sind wir meist zum Lake Champlain gefahren, der direkt an die Farm angrenzte.

Aufgrund des heißen Wetters war das Baden im See eine notwendige Abkühlung. Abends haben wir oft etwas unternommen, z.B. ein Baseballspiel besucht, Stickball und Frisbee mit den Shelburne Farm-Arbeitern gespielt oder den Tag in einem Pub ausklingen lassen. An den Wochenenden haben wir einen Camping-Ausflug gemacht und sind für einen Tag nach Boston und Cambridge gefahren.

Die drei Wochen als Volunteer auf Shelburne Farms haben mir sehr viel Spaß gemacht, es war eine fantastische und einmalige Erfahrung einmal ein Land und seine Menschen auf diese Weise kennen zu lernen.

Die Herzlichkeit der Farmarbeiter und die gesamte Atmosphäre und Grundeinstellung der dort lebenden Menschen sind wertvolle bleibende Erinnerungen für mich. Ich hoffe, eines Tages nochmals diesen schönen Ort besuchen zu können.

Alexandra (29, Freiwillige)

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