Sophie hat 2022 zum allerersten Mal an einem internationalen Workcamp teilgenommen und sich dafür das Projekt 'Botanical Gardens in Reykjavik' unserer isländischen Partnerorganisation SEEDS ausgesucht. Was sie als Freiwillige in Island erlebt hat, beschreibt Sophie hier für euch:
"Mein Arbeitsprojekt war super geeignet für ein Workcamp - wir haben im Botanischen Garten von Reykjavik mit angepackt.
Die Gärtner:innen zeigten und erklärten uns alles ganz genau und man konnte ihnen dann auch während der Arbeit Fragen stellen und sich mit ihnen unterhalten. Gearbeitet wurde von Montag bis Donnerstag immer von 8:00 bis 15:00 Uhr und am Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr. Zudem gab es eine Frühstücks- und eine Mittagspause von je 30 Minuten.
Zu unseren Aufgaben gehörte hauptsächlich Unkraut zu jäten. Aber auch Pflanzentöpfe waschen, den Boden kehren, Erde verteilen und rechen und Grasrollen verlegen stand auf dem Plan.
Generell wurde immer draußen gearbeitet. Wir hatten richtig Glück: Laut den Einheimischen hatten wir zu Anfang des Camps die schönste Wetterlage des Sommers erwischt. Aber wir lernten in der anderen Hälfte des Camps dann auch noch das normale, typische Island-Wetter kennen.
Unsere Arbeitskleidung wurde vom Botanischen Garten gestellt. Das beinhaltete Gartenhandschuhe, eine wasserdichte Jacke, sowie Hose mit Leuchtreflektoren und bei Bedarf auch Gummistiefel. Denn auch bei Regen wurde draußen gearbeitet. Wenn es einem zu kalt wurde, hatte man aber meist auch die Möglichkeit im Cafe, welches ebenfalls im Botanischen Garten liegt, zu arbeiten. Dort kümmerten wir uns dann ebenfalls um die Pflanzen und haben die Tische und Stühle geputzt. Ich kann aber auch sagen, dass man bei der Arbeit immer gut in Bewegung blieb und die Kälte deshalb nicht ganz so schlimm war.
Das Arbeitsklima im Botanischen Garten war super und wir kommunizierten von Tag 1 an mit allen Kolleg:innen. Sie interessierten sich auch sehr für alle Freiwilligen und zeigten ihre Dankbarkeit für die ehrenamtliche Unterstützung.
Unsere Gruppe wohnte verteilt auf mehrere Unterkünfte.
Meine war nur eine Gehminute entfernt vom Arbeitsplatz, dem Botanischen Garten. Das war perfekt. Wir hatten alles, was wir brauchten. Zeitweise wohnte auch noch ein anderes Camp zeitgleich mit uns im Haus. Dann hatte man dann noch mehr Input aus anderen Ländern und ich muss sagen, dass ich den Austausch mit dem anderen Camp auch echt sehr gut fand.
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sich die Koordinator:innen von SEEDS vieles komplizierter machten, als es hätte sein können. Unsere Campleader haben dann allerdings stets versucht, das bestmögliche Erlebnis für alle Teilnehmenden zu schaffen - sei es bei der Arbeit oder auch danach. Wir wurden immer in die Entscheidung mit einbezogen.
Die Verpflegung? Perfekt.
Es wurde sehr viel Essen bereitgestellt und wir konnten uns zum Frühstück und auch sonst einfach immer selbst bedienen. Abendessen haben wir immer alle gemeinsam gekocht und Mittag gab es am Arbeitsplatz. Eingekauft wurde von den Campleadern. Benötigte man dennoch etwas weiteres, dann musste man das selbst bezahlen. Das kam in meinem Camp aber gar nicht vor.
Während des Camps gibt es auch einen internationalen Abend, bei dem alle ein traditionelles Gericht aus ihrem eigenen Land zubereiteten. Die dafür benötigten Zutaten konnten wir der Einkaufsliste der Campleader hinzufügen, nur spezielle Zutaten musste wir aus dem jeweiligen Herkunftsland mitbringen. Das stand aber zum Glück auch alles schon im Infosheet für das Camp, also gab es keine bösen Überraschungen.
Gelernt habe ich Einiges über isländische Pflanzen. Generell auch ziemlich viel über das Land, die faszinierende Natur und die Kultur, die uns von den Gärtner:innen, mit denen wir zusammen arbeiten durften, näher gebracht wurde.
Von der Organisation aus wurden ein paar Exkursionen angeboten, um das Land zu erleben. Das fand ich sehr toll, denn die Gruppe durfte entscheiden, welche Exkursionen wir gerne machen wollten und die Campleader versuchten ihr Bestes, um das dann auch umzusetzen.
Es war allgemein ziemlich toll mit den anderen Freiwilligen nicht nur zu arbeiten und zu leben, sondern auch zusätzlich noch unvergessliche Momente zu schaffen, die allen Beteiligten in Erinnerung bleiben werden.
Am meisten beeindruckt hat mich in dem Workcamp, wie schnell man von Fremden zu Freunden werden kann.
Es ist krass, wie wenn man für 14 Tage 24/7 zusammen ist, so einiges von anderen lernen kann und sich - wenn man sich wohl fühlt - doch auch recht schnell öffnet.
Vor dem Workcamp hatte ich etwas Bedenken aufgrund meiner Englisch-Kenntnisse. Aber ich habe gemerkt, dass wir in Deutschland im Gegensatz zu manch anderen Ländern anscheinend doch einen besseren Englischunterricht vermittelt bekommen, als ich immer angenommen hatte.
Ich habe auch gemerkt, dass ich selbstsicherer geworden bin, da ich mich komplett alleine in dieses Abenteuer gestürzt habe. Ich durfte Zeit alleine mal nur mit mir selbst verbringen. In einer fremden Stadt, in einem fremden Land. (Ich war ein paar Tage vor und nach meinem Workcamp ebenfalls in Island.) Somit war ich komplett auf mich allein gestellt und das tat auch ziemlich gut."
(Sophie, Freiwillige)
Du möchtest mehr Geschichten aus Workcamps lesen? Hier findest du alle Erfahrungsberichte von unseren Freiwilligen.