Lauryn, Vanessa und Jessica sind zur Zeit in der Ausbildung zur Chemisch-technische:r Assistent:in und haben sich daher ganz gezielt das Projekt 'Collect Herbs and Make Tea in Bile Karpaty' unserer tschechischen Partnerorganisation INEX ausgesucht. Was sie im August 2022 als Freiwillige in Tschechien erlebt haben, und was das Camp mit der Ausbildung zu tun hatte, beschreiben die drei hier für euch:
"Als wir auf die Ausschreibung für das Workcamp „Kräuter sammeln und Tee herstellen in den Weißen Karpaten” stießen, entschieden wir uns gleich dafür, an diesem Projekt teilnehmen zu wollen.
Tschechien ist ein tolles Land und als angehende Chemisch-Technische Assistenten wollten wir das Workcamp in Form einer Projektarbeit im Rahmen unserer Ausbildung durchführen.
Wir kamen mit dem Ziel an, etwas über die Verwendungszwecke von Kräutern in der Teeherstellung zu lernen, waren aber überrascht davon, wie viel mehr wir bekamen. Was dieses Workcamp von unseren Erwartungen abgehoben hat war es, dass neben der Teeherstellung vor allem die mährische Kultur und die Menschen von Nová Lhota im Vordergrund standen. So wurden wir schon ab dem ersten Tag mit großer Gastfreundschaft aufgenommen und in das spannende Geschehen des Dorfes eingebunden.
Was waren unsere Hauptaufgaben?
Gearbeitet haben wir von Montag bis Freitag, 6 Stunden am Tag. Zum einen arbeiteten wir an verschiedenen Stationen in der Teefabrik, wo wir beispielsweise Maschinen bedienten, Tee siebten und die Teekartons falteten und mit Etiketten beklebten. Teil unserer Aufgabe war ebenfalls das Helfen bei den Vorbereitungen von Festen in Nová Lhota, wie beispielsweise das Sommerfest oder den Europäischen Abend, der im Rahmen des EU-Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ gefeiert wurde. Was besonders toll war ist, dass wir die Feste anschließend gemeinsam mit den Menschen aus Nová Lhota feiern durften, was für viele unvergessliche Erinnerungen gesorgt hat. Wir hatten ständig Spaß und konnten viele neue Leute kennenlernen.
Ein anderer Teil des Workcamps bestand auch darin, öffentliche Plätze wie beispielsweise das Ökozentrum von Nová Lhota zu pflegen und wir verbrachten zusätzlich 3 Tagen in Salaš Travičná, in denen wir das einfache Leben auf einer Farm kennenlernten. Alles in allem waren die Aufgaben, die den Freiwilligen übertragen wurden, vielfältig und es wurde uns ermöglicht, zeitlich und fachlich flexibel zu sein.
Wie war die Verpflegung und Unterkunft?
Wir kamen unter in einem großen, hellgelben Haus mit Garten, dass ehemalig ein Pfarrhaus war, welches zu einem Gästehaus für Besucher umfunktioniert wurde. Es war ein schönes Gebäude und von innen komplett ausgestattet mit allem, was man zum Kochen oder Wohnen brauchte.
Wir wechselten uns innerhalb der Gruppe mit dem Kochen ab, sodass wir viele interessante Gerichte aus anderen Ländern probieren konnten. Es gab ebenfalls einen nahegelegenen Supermarkt, in dem man Zutaten zum Kochen kaufen konnte. Wir bekamen sogar etwas Taschengeld. Zusätzlich zum Taschengeld konnten wir unter dem Namen des Bürgermeisters alle für den Gruppenverzehr notwendigen Lebensmittelzutaten kaufen.
Auch die Leute aus der Nachbarschaft haben sich gut um uns gekümmert, indem sie uns persönlich Gemüse aus ihrem eigenen Garten und ihre hausgemachten Gerichte zum Genießen brachten. Uns fehlte also an nichts und alle waren mehr als großzügig.
Was haben wir in unserer Freizeit gemacht?
Da wir nur zwei Wochen Zeit in Nová Lhota hatten, haben die Campleiter und die lokale Bevölkerung darauf geachtet, dass wir das Beste aus der Zeit machen konnten. Die Dynamik innerhalb der Gruppe war super und wir haben uns alle sehr gut verstanden, sodass wir an den Wochenenden und nach dem Feierabend gemeinsam Dinge unternommen haben.
An einigen Abenden besuchten wir die Kneipe von Nová Lhota und lernten neue Leute kennen, oder wir veranstalteten Spieleabende und Karaoke Abende in der Unterkunft. An den Wochenenden unternahmen wir Städtetrips nach Velehrad und Uherské Hradiště oder gingen wandern in den wunderschönen Wäldern der Weißen Karpaten.
Durch dieses Workcamp erhielten wir nicht nur neue Perspektiven, mehr Offenheit und ein besseres Improvisations- und Kommunikationsvermögen, sondern wir machten auch Erinnerungen und Bekanntschaften, die wir nie vergessen werden.
Wir sind beeindruckt von unserem Erlebnis und können jedem empfehlen, selbst den Schritt zu wagen und bei einem internationalen Workcamp teilzunehmen. Ohne die gemeinsame Anstrengung von IBG, dem ESK*, der lokalen Bevölkerung und des Bürgermeisters von Nová Lhota wäre diese Erfahrung nicht möglich gewesen und wir möchten uns deshalb bei allen für die tolle Zeit bedanken."
(Lauryn, Vanessa und Jessica, Freiwillige)
*Anmerkung vom IBG-Team: ESK steht für Europäisches Solidaritätskorps. Über das Europäische Solidaritätskorps kannst du dich für Freiwilligenteams oder auch für längere Freiwilligeneinsätze im europäischen Ausland bewerben. Freiwilligenteams sind den klassischen Workcamps meist sehr ähnlich. Sie haben eine Mindestdauer von 2 Wochen und es ist eine Gruppe von mindestens 10 Freiwilligen beteiligt. Sie sind allerdings auf die Länder beschränkt, die beim ESK mitmachen. Für deinen Einsatz über das ESK, egal ob in einem Freiwilligenteam oder in einem individuellen Freiwilligendienst, werden deine Fahrtkosten erstattet und du erhältst ein kleines Taschengeld. Mehr Infos zum ESK findest du hier.
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