06. Dezember 2023

Wiederaufbaucamp in Moschun (Ukraine)

'Restore Moschun Together' - Wiederaufbau in einem zerstörten Dorf

Am 24. Februar 2022 haben russische Streitkräfte die Ukraine angegriffen. Städte wurden zu Schauplätzen von Kriegsverbrechen und Zerstörung. Auch die zivile Infrastruktur ukrainischer Städte und Dörfer wurde in vielen Teilen des Landes zerstört.

Das kleine Dorf Moschun in einem Vorort von Kiew stoppte den russischen Angriff auf die Hauptstadt - zu einem hohen Preis: 85 der Gebäude im Dorf wurden vollständig zerstört. Granaten schlugen tiefe Krater in viele Höfe, Zäune wurden von Kugeln durchlöchert. Inzwischen gibt es in dem einst malerischen Ort keine Ecke, die nicht beschädigt wurde. Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der Region Kiew begann sich das Dorf Moschun aber zu erholen.

Gemeinsam mit den örtlichen Behörden haben unsere ukrainischen Kolleg:innen von Alternative-V vom 16. bis 30. Juli 2023 in Moschun ein internationales Workcamp zur Wiederherstellung und Hilfe beim Wiederaufbau organisiert.

Bastian hat über IBG an dem Camp in Moschun teilgenommen und beschreibt die Erfahrung vor Ort so:

"Wir haben verschiedene Arbeiten im Dorf vorgenommen, die teilweise von Einwohnenden spontan als Bedarf angemeldet wurden. Am ersten Arbeitstag (nach einem Kennenlerntag) strichen wir Bordsteine, was der Regen später quasi komplett wieder zurnichte machte - das war vielleicht weniger sinnhaft. Danach gab es immer zu tun, schwerere körperliche Arbeit bei der Beseitigung und Aufbereitung von Haustrümmern und Schäden oder leichtere Arbeiten wie das Streichen und Herrichten eines Kinderspielplatzes, alle konnten gemäß ihrer Vorlieben und Fähigkeiten sich einbringen und jede Arbeit hatten ihren Sinn.

Der wichtigste Aspekt an unserer Arbeit war aber die internationale Solidarität, die insbesondere für weniger internetaffine Einwohnende eine große moralische Stütze sind - sie sind in dem Krieg nicht von der Welt vergessen. Dadurch gab es viele positive Begegnungen. Grundsätzlich war das Workcamp durch den Krieg von besonderer Natur und auch deutlich ein Pilotprojekt. Dadurch war nicht alles perfekt organisiert und durchgeplant, aber der Effekt umso größer."

Was Bastian am meisten beeindruckt hat? "Die Resilienz der Ukrainer, die vielen kleinen Begegnungen und Momente. Ich nehme für mich mit, dass auch nach 14 Jahren, die ich nicht mehr in der Ukraine war, ich immer noch eine starke Bindung dorthin habe."

Friedensarbeit durch Workcamps

Das Workcamp war Teil des Erasmus+ Projekts 'Peacebuilding through Workcamps (PEWO)', in dem wir 2023 gemeinsam mit unserer Partnerorganisation INEX-SDA in Tschechien daran gearbeitet haben, Workcamps als effektive Instrumente der Nachkriegsversöhnung zu unterstützen. Ziel des Projekts war es weiterhin Respekt und Verständnis zwischen den Nationen aufzubauen, was aus unserer Sicht eine wesentliche Voraussetzung für dauerhaften Frieden ist.