Vorhang auf - Bühne frei! Ende April diesen Jahres haben wir wieder ein Workcamp zusammen mit dem Naturtheater Heidenheim organisiert.
In der Sommerspielzeit 2024 werden hier 2 Stücke aufgeführt: 'Annie' – ein Waisenkind, das auf der Suche nach einer Wiedervereinigung mit ihren leiblichen Eltern ein neues Zuhause bei einem reichen Geschäftsmann unter der Obhut seines Assistenten findet – und 'Der Räuber Hotzenplotz' – die Geschichte von Kasperl und Seppel, die versuchen, den Räuber Hotzenplotz zu fassen, um Omas gestohlene Kaffeemühle zurückzuholen. Die Bühne und das Bühnenbild mussten entsprechend erneuert werden: Am Ende sollte die Kulisse gleichzeitig wie New York und wie ein kleines deutsches Dorf aussehen – eine herausfordernde Aufgabe.
Hier berichtet Tim euch vom Workcamp im Naturtheater:
"Heidenheim an der Brenz. Ein Örtchen mit 40.000 Einwohner*innen, welches eine ganz eigene Geschichte zu erzählen hat.
Wir, das sind Dorota, Iryna und Tim, haben uns als Leader und Trainee im Naturtheater Heidenheim getroffen. Manch eine*r kennt Heidenheim vielleicht, denn, zu unserer Überraschung, spielt die Fußballmannschaft dieser Kleinstadt in der 1. Bundesliga. Für alle, die nicht aus Deutschland kommen, hier der Hinweis: Alle Orte in Deutschland haben (gefühlt) einen Fußballverein. Es ist unser Nationalsport. Mehr Berührpunkte hatten aber weder wir noch unsere Teilnehmenden mit diesem Thema.
Das Ziel unserer Gruppe war ein Hügel weiter. Hier wurde weniger „Ole, Ole“ und stattdessen mehr „Annie…“ und „Morgen, ich liebe dich morgen“ gesungen. Wer jetzt verwirrt schaut, war wohl nicht dabei.
In dem Zeitraum vom 22. April bis 06 Mai haben wir sieben, aus Italien, Ukraine, Polen und Deutschland stammende Personen, uns im Naturtheater Heidenheim zusammengefunden und diesem ehrenamtlichen Verein unter die Arme gegriffen. Was das genau heißt, möchten wir im Folgenden, mit Bildern untermalt, euch zeigen.
Was genau versteht man eigentlich unter einem Naturtheater? Nun, ich (Tim) habe es immer so erklärt, dass es ein normales Theatergebäude ist, bei dem der ganze Bühnenbereich im Freien, in der Natur, liegt. Für eine bessere Vorstellung haben wir euch hier ein, zwei Bilder hinzugefügt.
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| Bühne; Bild aus der Tribüne heraus |
Tribüne; Bild von der obersten Plattform (Gerüst) |
Unsere Aufgaben in dem Camp waren sehr vielseitig und abwechslungsreich, weshalb wir versuchen einen kleinen Überblick zu schaffen.
Während wir in der zweiten Woche ausschließlich am Bühnenbild gearbeitet bzw. gemalt haben, war die erste Woche mit handwerklichen und aufräumerischen Aufgaben gefüllt. Wir haben gebuddelt, Laub gesammelt, Bretter gesägt, Kisten gebaut und bemalt, Beton und Teer angerührt und gegossen. Zusätzlich durften wir Maschinen wie Laubbläser und Hochdruckreiniger ausprobieren.
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| Laub sammeln auf dem Gelände |
Malerarbeiten |
Das Alles war natürlich nicht (nur) zu unserem Spaß. Die Aufgaben haben, wie uns vor Ort auch mitgeteilt wurde, verschiedene Hintergründe gehabt. Das Buddeln war für neue Stromleitungen gedacht, die unterirdisch verlegt werden sollten. Die Bretter wurden (auch von uns) bemalt und für ein neues Tor, sowie eine neue Bank verwendet. Beton und Teer wurden als Lochfüller genutzt, um auf der Fläche z.B. einen Sandkasten zu bauen. Kleiner Exkurs an dieser Stelle.
Das Naturtheater Heidenheim ist ein ehrenamtlicher Verein, welcher sich, abgesehen von einer kleinen Handvoll Menschen, komplett freiwillig engagiert.
Das bedeutet, dass die meisten Anwesenden ihre Freizeit auf dem Gelände des Theaters verbringen, während sie für Tanz, Gesang oder ihren Text proben. Dieser Verein macht das nicht nur mit viel Aufwand, sondern auch mit sehr viel Liebe und Freude. Auch wir waren sehr schnell Teil davon. Allen regelmäßig auftauchenden Personen wurden wir vorgestellt, haben Einblick in die Maske und den Kostümbereich erhalten und durften den Proben beiwohnen sowie, auf unseren Wunsch, mitsingen. Außerdem kam unsere getane Arbeit gut an. Menschen sind auf uns zugekommen und haben sich bedankt, was uns wiederum sehr gefreut hat. Auch Wochen nach dem offiziellen Ende des Camps stehen wir weiterhin in Kontakt. Unsere Gruppe plant gemeinsam zu der Aufführung zu gehen und die Menschen hinter dem Projekt unterstützen uns bei der Organisation der Übernachtungsmöglichkeiten. Dafür sind wir sehr dankbar. 😊.
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Hier möchten wir als Team, aber auch als Teilnehmende sagen, dass wir den gemeinsamen Schlafsaal wirklich schön fanden. Wir haben ihn tatsächlich nicht oft verwendet (außer zum Schlafen), aber dass uns extra Betten und Strom dorthin verlegt wurden, war einfach herzallerliebst!
Unsere gemeinsame Zeit haben wir, neben der Tribüne, meistens in der Küche verbracht.
Wir waren mit allem, was wir uns wünschten, ausgestattet. Große Pfanne, Riesentöpfe, Kaffeemaschine (!), Wasserkocher und jede Menge Besteck und Geschirr. Außerdem Kühlschrank, Herd (4 Kochfelder) und einem Ofen. Gekocht haben wir für uns selbst, wobei wir uns regelmäßig abgewechselt haben und jede*r Spezialitäten aus dem eigenen Land vorgestellt hat. Die Einkaufstouren sind meist in dem nahe gelegenen Netto passiert und wurden zu Fuß rüber getragen. Es bestand auch die Möglichkeit den theaterinternen Kleinbus zu nehmen, aber wir waren alle nicht sonderlich motiviert zu fahren. Was ich sehr schön fand, war die interne Einigung, dass alle Freizeitaktivitäten (Mittag-/Abendessen ausgenommen) ein „kann“ und kein „muss“ waren. So konnte ich (Tim) z.B. ganz entspannt daheimbleiben und die Aufgabenbesprechung für die folgenden Tage vornehmen, während andere zum Einkaufen gegangen sind.
Zu guter Letzt wollen wir noch die Toiletten- und Badsituation loben! Zwar waren die Bäder nicht in der Nähe unseres Schlafplatzes, aber immer noch im gleichen Gebäude. Zusätzlich gab es eine angrenzende Garderobe an den Duschbereich (Theater eben). Diese Räumlichkeiten waren vor kurzem (in den letzten 5 Jahren) renoviert worden und sahen dementsprechend aus. Wir waren nach einem langen Arbeitstag und viel Staub und Farbe auf uns immer sehr glücklich, wenn wir unter die warme Regendusche steigen konnten. Das war wirklich himmlisch!
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| Dusche (himmlisch) |
Schlafplatz |
Alles in allem waren wir durch die Vielfalt der Aufgaben begeistert und nie gelangweilt.
Das Ambiente hat sich, auch durch unsere Bau- und Malmaßnahmen, täglich verändert, die Arbeit wurde mit viel Dank belohnt und wir wurden herzlich willkommen geheißen. Wir haben gelernt verschiedene Maschinen zu verwenden, Farben zu mischen und hoch hinauf zu steigen.
Wir empfehlen das Camp für Teilnehmende, Trainees und (erste) Campleitungen weiter, danken den Projektpartner*innen für die Gastfreundschaft und freuen uns in den nächsten Wochen der Aufführung von „Annie“ beizuwohnen.
Warme Grüße
Tim, Iryna und Dorota"
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