Selina liebt Reisen und neue Menschen kennen zu lernen und verbindet diese beiden Dinge zur Zeit gern in internationalen Workcamps. Im Sommer 2018 reiste sie nach Mexiko, um dort an der Pazifikküste ein Schildkrötenschutzprojekt zu unterstützen. Welche Erfahrungen sie dort gemacht hat und warum der Schutz von Meeresschildkröten und allen am Herzen liegen sollte, beschreibt sie hier für euch:
"Arbeiten am Pazifik
Vom 16.08.2018 - 30.08.2018 war ich Teilnehmerin eines Workcamps in einem Schildkrötenschutzprojekts der Umweltorganisation „Ayotlcalli“ im mexikanischen Bundestaat Guerrero. Wir waren eine Gruppe von 7 Freiwilligen, die sich dazu entschlossen haben, im Bereich Tierschutz mit zu helfen. Die Arbeit, die grundsätzlich nachts erfolgte, beinhaltete das Aufspüren der Schildkröten-Nester an dem 15 km langen Sandstrand in Zihuatanejo, wo das Projekt seinen Ursprung hat. Die Eier wurden danach sofort in einem angrenzenden Bereich beim Camp wieder in den Sand eingesetzt. Nachdem die kleinen Schildkröten geschlüpft sind wurden sie entweder morgens vor Sonnenaufgang oder abends bei Sonnenuntergang ins Meer entlassen. Die Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Todes durch Krebse, Vögel oder Straßenhunde wird so minimiert.
Warum Meeresschildkröten geschützt werden müssen
Meeresschildkröten existieren schon seit 225 Millionen Jahren und lebten früher an Land. Durch die Dinosaurier entwickelten sich die Lebewesen zu Meeresbewohnern. Meeresschildkröten müssen dadurch aber bis heute zum Atmen an die Luft, daher sind sie schnelles Futter für Raubvögel. Sie legen 80 bis 100 Eier, von denen nur wenige Prozent überleben. Leider gibt es in Mexiko auch viele Wilderer, die die vom Aussterben bedrohten Tiere illegalerweise verkaufen oder zum Verzehr anbieten.
Ein weiteres Problem für Meeresschildkröten ist die Erderwärmung. Wenn es warm ist schlüpfen Weibchen aus den Eiern; wenn es kühler ist Männchen. Die Population der Weibchen ist deswegen mittlerweile deutlich höher, als die der Männchen. Ein dauerhaftes Überleben funktioniert aber natürlich nur dann, wenn auch genügend Männchen geboren werden.
Und zu guter Letzt möchte ich noch die Plastik –Problematik thematisieren: Die Massen an Plastik in unseren Meeren lassen viele Meeresbewohner sterben. Ganz besonders häufig Schildkröten. Meeresschildkröten ernähren sich von Seegras, See Algen, Krabben, Garnelen und auch Quallen. Sie verwechseln deswegen Plastik, wie zum Beispiel Plastiktüten, die im Meer treiben, oft mit Quallen. Strohhälme in den Meeren verstopfen ihre Nasenlöcher und das runde Plastik lässt sie ersticken.
Schafft es eine Meeresschildkröte allen Gefahren entgegen zu stehen kann sie bis zu 2 Meter groß und stark und bis zum 100 Jahre alt werden.
Arbeit, Freizeit und Austausch
Das zweiwöchige Workcamp ist eine wunderbare Möglichkeit seinen eigenen Horizont zu erweitern und mit eigenen Augen zu sehen, was Menschen meist so unwissend zerstört. Ich habe in diesen zwei Wochen vier erwachsene Schildkröten gesehen. Die Kraft, Erfahrung und Intuition dieser Tiere war beeindruckend. Von kleinen zerbrechlichen, wehrlosen Lebewesen hatten sie sich entwickelt zu großen Tieren, die gelernt haben zu überleben.
Es ist unsere freie Zeit, die wir investieren um etwas zu bewirken. Deswegen war dieses Workcamp eine gute Verbindung zwischen Arbeit, Freizeit und interkulturellem Austausch. Diese zwei Wochen haben uns auch durch unsere Freizeit und unsere Leidenschaft für Tiere und die Umwelt zusammengeschweißt und es war eine beeindruckende und langlebige Erfahrung, die ich jedes Mal wieder machen würde."
Selina (20, Freiwillige)
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