Nachhaltigkeit und internationale Workcamps - wie geht das zusammen?
Innerhalb unseres internationalen Netzwerks (Alliance of European Voluntary Service Organisations) sind jährlich mehr als 20.000 Freiwillige in internationalen Workcamps weltweit unterwegs. Dieser Austausch hat oft viele positive Auswirkungen auf die Freiwilligen, und auch auf die lokalen Gemeinden und Vereine, die so Unterstützung aus aller Welt erhalten.
Gleichzeitig bedeutet die Teilnahme an einem Workcamp fast immer, dass du dich dafür auf den Weg in eine andere Region, ein anderes Land oder auf einen Kontinent machst. Gerade Flugreisen haben aber negative Auswirkungen auf das Klima. Und manchmal profitiert auch die lokalen Bevölkerung und Umwelt gar nicht von viel Tourismus. Wie kannst du deine Workcamp-Reise also so nachhaltig wie möglich gestalten?
Flugreisen vermeiden
Auch wenn es in vielen Fällen etwas länger dauert, bis du am Ziel bist; du tust dem Klima einen großen Gefallen, wenn du statt mit dem Flugzeug mit Zug, Bus, Mitfahrgelegenheit, Fahrrad oder auch per Anhalter reist. Besonders innerhalb Europas ist das meist einfach möglich.
Internationale Verbindungen für Züge, Busse und Fähren suchen und online Tickets buchen kannst du zum Beispiel über die folgenden Seiten:
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Trainline (Bahn- und Bustickets)
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Omio (Zug-, Bus-, Flug- und Fährtickets)
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CheckMyBus (Fernbusse in Deutschland und weltweit)
- Busbud (Fernbusse in Deutschland und weltweit)
Du kannst Zugtickets in den meisten Fällen auch direkt über die Seite der jeweiligen Anbieter kaufen. Für einzelne Länder zum Beispiel hier:
Alle, die in Europa leben, können auch mit einem Interrail-Pass reisen. Damit kannst du flexible Fahrten mit den meisten Zügen in 33 Ländern nutzen. Für einige Schnell- und Nachtzüge musst du zusätzlich einen Aufpreis zahlen und einen Platz reservieren. Wer noch keine 27 Jahre oder über 60 Jahre alt ist, erhält den Pass mit einer Ermäßigung.
Zur Reiseplanung lohnt sich auch ein Blick in unser "Sustainable Transport Infosheet", wo du Links zu Bus- und Bahnunternehmen in unterschiedlichen Ländern findest.
Mit leichtem Gepäck reisen
Packe nur das ein, was du wirklich brauchst. Es ist nicht nur um Einiges angenehmer, mit einem einzigen Rucksack durch eine fremde Stadt zu laufen, anstatt mit einem großen Koffer und drei Taschen - weniger Gewicht bedeutet auch weniger Emissionen.
Wie du Gepäck sparen kannst? Reiseführer gibt es beispielsweise auch im Digitalformat statt als Buch. Und wenn du Waschmittel einpackst, brauchst du nicht jeden Tag ein neues T-Shirt, sondern kannst zwischendurch einfach waschen. Eine Übersicht über das, was unsere Freiwilligen auf jeden Fall in ihren Rucksack packen, findest du in unserem Infoheft zu internationalen Workcamps.
Wasser und Energie sparen
Versuche während deiner Reise nicht mehr Wasser und Energie als nötig zu verbrauchen. Auch wenn man es an einem verregneten Herbsttag in Deutschland leicht vergisst; Wasser ist in vielen Regionen Europas und der Welt sehr knapp. Sauberes Trinkwasser noch viel mehr. Gehe also sparsam damit um.
Das gleiche gilt für Strom: Gerade in heißen Regionen sind Klimaanlagen oder Ventilatoren natürlich oft sehr angenehm. Überlege aber, ob du tatsächlich beides die ganze Nacht laufen lassen musst.
Fremde Menschen und Kulturen respektieren
Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, die Umwelt zu schonen. Zu nachhaltigem Reisen gehört auch der Umgang mit den Menschen, die ihr auf eurer Reise trefft. Informiere dich zum Beispiel schon vor deiner Reise zu Kultur, Geschichte und Natur deines Reiselandes.
Auch wenn du die Sprache des Landes nicht sprichst; „Hallo“, „Tschüss“ und „Danke“ kannst du dir in der fremden Sprache bestimmt merken. Auch solche kleinen Gesten zeigen deinen Respekt und können dir zum Teil sogar Türen öffnen.
Umwelt respektieren
Zum grundlegenden Respekt vor Umwelt und Natur gehört es, deinen Müll nicht am Strand oder im Nationalpark liegen zu lassen. Und auch wenn du nicht zwei ganze Wochen mit einer Clean-Up-Aktion verbringen möchtest (was übrigens sehr viel Spaß machen kann); nimm doch einfach jedes Mal, wenn du am Strand oder im Wald bist drei Teile Plastikmüll mit und entsorge sie richtig.
Die Umwelt zu respektieren heißt zum Beispiel auch, Absperrungen in Nationalparks einzuhalten, nicht querfeldein durch geschützte Gebiete zu laufen oder Tieren in der Natur zu nahe zu kommen - selbst wenn es eine noch so perfekte Möglichkeit für ein Selfie wäre.
Lokal einkaufen und essen
In deinem Urlaub gilt genauso wie in Deutschland; lokale Unternehmen und Betriebe zu unterstützen ist in den meisten Fällen sehr viel nachhaltiger, als dein Geld großen Konzernen zu geben. Außerdem lernst du das Land so noch besser kennen.
Motiviere doch deine Workcamp-Gruppe, auf dem lokalen Wochenmarkt einzukaufen. Tausche das Essen bei globalen Fast-Food-Ketten einfach mal gegen ein typisches regionales Gericht im Lokal um die Ecke vom Hostel. Oder suche Souvenirs abseits der großen Einkaufstraßen. Davon profitieren die Leute vor Ort. Und du ebenso, wenn du im Gespräch mit ihnen ein Stück ihrer Kultur kennen lernst.
Nachhaltiger zu reisen bedeutet auf soziale Gerechtigkeit zu achten, fremde Kulturen zu respektieren und den negativen Einfluss deiner Reise auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.
Hast du Lust, dich mit uns für mehr Klimaschutz einzusetzen?
Uns ist bewusst, dass internationale Reisen und Nachhaltigkeit - insbesondere ökologische Nachhaltigkeit - nicht immer einfach zu vereinbaren sind. Wir versuchen aber, dem ökologischen 'Fußabdruck' unserer Projekte zumindest einen ökologischen 'Handabdruck' entgegenzusetzen: Durch konkrete Aktionen für mehr Klimaschutz wollen wir unsere Arbeit so nachhaltig wie möglich machen.
Unter dem Motto "Let's take action for climate protection" setzen wir uns seit 2022 sowohl in unseren Camps, als auch in unserem hauptamtlichen Team und mit unseren ehrenamtlichen Gruppenleitungen und Teamer:innen mit dem Thema Klimaschutz in Wald und Moor auseinander. Bist auch du dabei?