Hast du schon einmal einen Auerhahn oder ein Auerhuhn in freier Wildbahn gesehen? Wahrscheinlich nicht, denn das Auerwild, der größte Hühnervogel Europas, ist nicht nur sehr scheu, sondern in Deutschland und Mitteleuropa auch vom Aussterben bedroht. Der natürliche Lebensraum der Vögel ist in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. Naturschützer:innen versuchen, sie zu züchten und auszuwildern, doch die Anzahl der Tiere geht weiter zurück. Im gesamten Schwarzwald wurden im Frühjahr 2019 nur noch etwa 100 balzende Auerhähne gezählt. Das sind weit weniger, als für den gesunden Erhalt der Tierart notwendig wären.
Das Auerwild als Schirmart
Doch wieso sind die großen Vögel überhaupt so schützenswert? Das Auerwild in Deutschland hat als sogenannte 'Schirmart' eine besondere Bedeutung: Durch den Schutz des Auerwilds werden - wie durch einen Regenschirm - weitere Arten mitgeschützt. Indem der Lebensraum des Auerwilds verbessert wird, können also viele andere Tiere und Pflanzen ebenfalls besser (über-)leben.
Im Mittleren Schwarzwald lebt die zur Zeit noch größte Auerwildpopulation außerhalb der Alpen. Der Forstbezirk Mittlerer Schwarzwald engagiert sich daher sehr aktiv für die Erhaltung dieser wichtigen Tierart. In unserem Workcamp Ende Februar arbeiten wir zusammen mit dem Forstbezirk direkt am Kniebis, dem höchsten Berg der Region, und packen mit an bei verschiedenen Aufgaben im Wald.
So können wir den Lebensraum des Auerwilds im Mittleren Schwarzwald verbessern
"Lebensraum ist nicht alles, aber ohne Lebensraum ist Alles nichts" schreibt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, die sich seit 2008 mit dem 'Aktionsplan Auerhuhn' für eine bessere Habitatsgestaltung für die Tiere eingesetzt hat. Insgesamt brauchen die Vögel einen Wald mit vielen unterschiedlichen Baum- und Strauchschichten und auch Totholz. Nur so haben sie genug Versteckmöglichkeiten und ein großes Nahrungsangebot. Gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen des Forstbezirks wollen wir daher in unserem Workcamp den Lebensraum des Auerwildes verbessern.
Artenschutz im Wald
Im Workcamp werden wir die dichten Waldbestände lichter machen und Freiräume und Lücken im Wald schaffen, damit mehr Licht den Waldboden erreicht. Das ermöglicht zum Beispiel, dass wilde Blaubeeren, einer der Lieblingssnacks der Vögel, wieder wachsen können. Das Auerwild hat ein sehr spezifisches Paarungsritual, das ebenfalls Platz erfordert: Bei diesem Ritual veranstalten die männlichen Vögel im Frühjahr eine große Show, indem sie ihre Schwanzfedern heben, sich bewegen und singen, um die Weibchen zu beeindrucken. Auch hier sind Waldlichtungen viel besser geeignet als durchgehende dichte Fichtenwälder.
Das könnt ihr außerdem für den Schutz des Auerwildes tun
Auch wenn ihr nicht bei unserem Workcamp am Kniebis dabei seid, aber den Schwarzwald zum Wandern, Biken oder Langlaufen nutzt, könnt ihr helfen, das Auerwild und weitere Arten zu schützen: Bleibt auf den ausgewiesenen Wegen, Loipen oder Trails. Verzichtet darauf, mit Schneeschuhen oder Skiern quer durch den Wald zu laufen. Und hinterlasst die Natur immer so, wie ihr sie vorgefunden habt.
Engagiere dich mit IBG für Klimaschutz in Wäldern und Mooren
Unter dem Motto "Let's take action for climate protection' setzen wir uns 2022 sowohl in unseren Camps, als auch in unserem hauptamtlichen Team und mit unseren ehrenamtlichen Gruppenleitungen und Teamer:innen mit dem Thema Klimaschutz in Wald und Moor auseinander. Bist auch du dabei?