In diesem Herbst helfen wir im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald dabei, auf einer Streuobstwiese mit über 100 verschiedenen Obstbäumen das letzte Obst zu ernten, um dann die Bäume zu beschneiden.
Arbeiten in der Natur, die gut von einer Gruppe motivierter Freiwilliger erledigt werden können - dass diese Aufgaben Workcamp-geeignet sind, ist nachvollziehbar. Aber warum engagieren wir uns überhaupt auf Streuobstwiesen? Was hat das mit Natur- und Klimaschutz zu tun?
Äpfel, Birnen, Süßkirschen, Pflaumen - Streuobstwiesen sind seit Jahrhunderten Teil der deutschen Kulturlandschaft und dienten lange Zeit sowohl dem Obstanbau als auch der Heugewinnung.
Zunächst einmal: Was macht eine Streuobstwiese eigentlich aus? Der BUND definiert Streuobstwiesen wie folgt: "Eine Streuobstwiese ist eine Ansammlung von Obstbäumen unterschiedlichen Alters und Sorten. Die Bäume stehen hier so weit auseinander, dass jeder Baum genug Platz und Licht zum Wachsen hat. Bei den Bäumen handelt es sich meist um hochstämmige Obstbäume (d.h. die Krone dieser Bäume beginnt erst auf einer Höhe von circa 180 Zentimetern). Ein weiteres Merkmal ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und künstlichen Dünger bei der Bewirtschaftung. " (BUND Landesverband Schleswig-Holstein, 2024)
Eine Streuobstwiese ist also keine Monokultur - hier wachsen viele verschiedene Arten von Obstbäumen unterschiedlicher Sorten. Die Bäume stehen auch nicht wie auf Plantagen dicht nebeneinander in Reihen angeordnet, sondern "verstreut" über die Wiese, daher der Name.
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.
Für den Artenschutz spielen Streuobstwiesen eine wichtige Rolle. Der NABU bezeichnet Streuobstwiesen sogar als „Hot Spots der Biodiversität in West- und Mitteleuropa“.
Über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und über 6.000 Obstsorten sind auf Streuobstwiesen in Mitteleuropa zu finden. Neben vielen Insekten und seltenen Pflanzen leben beispielsweise Steinkäuze, Wendehälse, Halsbandschnäpper oder Grünspechte in Streuobstwiesen. Meist sind auf Streuobstwiesen sogenannte 'alte' Obstsorten und -arten zu finden. Diese sind nicht so ertragreich wie neu gezüchtete, aber dafür oft resistenter gegen Krankheiten und Parasiten.
Darum ist die Pflege von Streuobstwiesen wichtig
Im März 2022 sind Streuobstwiesen zu bundesweit gesetzlich geschützten Biotope erklärt worden. Aber Streuobstwiesen existieren nicht ohne das Zutun von Menschen: Erst durch das Pflanzen der Bäume entsteht dieses besondere Biotop; und durch konstante Pflege kann es erhalten bleiben. Denn auch wenn hier 'alte' Arten und Sorten stehen; bei den Obstbäumen handelt es sich nicht um Wildformen, sondern um kultivierte Bäume, die im Laufe der Jahrhunderte durch Menschen gezüchtet wurden und entsprechend auf Pflege angewiesen sind.
Was gehört konkret zur Pflege einer Streuobstwiese? Insbesondere das regelmäßige Schneiden der Bäume, sowie die Mahd der Wiese. Durch das Beschneiden von kultivierten Obstbäumen wird ihre Lebensdauer verlängert. Alte Bäume bieten einen perfekten Lebensraum für verschiedene Tierarten. Die Wiese wiederum muss zwei bis drei Mal pro Jahr gemäht werden, damit sie nicht verbuscht: Wird die Wiese nicht gemäht, wachsen hier innerhalb weniger Jahre Schlehen, Brombeeren und anderen Gehölze - das Biotop Streuobstwiese verschwindet dann also.
Diese Arbeit kann in vielen Fällen am besten per Hand erledigt werden - daher unterstützen wir mit internationalen Freiwilligen den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald dabei. Wenn du Lust und Zeit hast, bei dem Camp dabei zu sein, kannst du dich hier anmelden.
Engagiere dich mit IBG für Klimaschutz in Wäldern und Mooren!
Unter dem Motto "Let's take action for climate protection' setzen wir uns seit 2022 sowohl in unseren Camps, als auch in unserem hauptamtlichen Team und mit unseren ehrenamtlichen Gruppenleitungen und Teamer:innen mit dem Thema Klimaschutz in Wald und Moor auseinander. Bist auch du dabei?