Der 04. Mai 2023 ist der „German Overshoot Day“ - der Tag des Jahres, an dem wir alle uns zustehenden ökologischen Ressourcen des Jahres verbraucht haben.
Anders gesagt; lebten alle wie die Menschen in Deutschland, bräuchte es drei Erden. Der "Earth Overshoot Day" bedeutet, dass alles, was wir nach diesem Tag an Ressourcen verbauchen, über dem liegt, was unsere Erde in diesem Jahr regenerieren kann. Eigentlich sollte dieser Tag daher natürlich auf dem Ende eines jeweiligen Jahres oder später liegen. Nach den Berechnungen des Global Footprint Network lag das Datum 1971 noch in den letzten Dezembertagen des Jahres. Seitdem hat es sich kontinuierlich nach vorne verschoben. Wir leben also in einem ökologischen Defizit.
Die Berechnungen können die komplexen ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge unserer Realität in gewisser Weise nur vereinfacht darstellen. Fakt ist aber: Wir verbrauchen aktuell mehr Ressourcen, als unsere Erde regeneriert. In Deutschland liegen wir mit unserem Verbrauch ein ganzes Stück über diesem globalen Durchschnitt.
Das sind ernüchternde und gleichzeitig ziemlich abstrakte Zahlen und Daten. Wo können wir ansetzen, um das Datum des Earth Overshoot Day wieder nach hinten zu verschieben?
#MoveTheDate - aber wie?
Das Global Footprint Network nennt ganz konkret fünf Schlüsselbereiche, in denen wir unseren Ressourcenverbrauch ändern müssen: Die Gestaltung unserer Städte, unsere Energiegewinnung, unsere Nahrungsproduktion und -konsum, das Bevölkerungswachstum und der Umweltschutz.
Auch diese Berechnungen sind vereinfacht, aber zeigen doch, wie einige Veränderungen das Potential haben, den Earth Overshoot Day wieder zu verschieben:
-
Wenn wir die Hälfte des weltweiten Fleischkonsums durch pflanzliche Nahrung ersetzen würden, würden wir den Overshoot Day um 7 Tage verschieben, allein durch CO2 und Landnutzung. (Methanemissionen sind dabei noch nicht mit einbezogen, mit ihren wäre die Auswirkung noch größer.) Selbst wenn wir uns alle an nur einem Tag der Woche rein pflanzlich ernähren würden, Woche würde den Earth Overshoot Day noch um 1,8 Tage verschieben.
-
Wenn wir für 35 % aller Fahrten ein Fahrrad statt Auto, Bus oder Bahn nutzen würden, könnten wir den Earth Overshoot Day um 9 Tage verschieben.
-
Wenn wir die Lebensmittelverschwendung weltweit halbieren würden, würden wir den Overshoot Day um 13 Tage verschieben.
-
'Smart Cities' , also "intelligente Städte" würden vorhandene Technologien für Gebäude, Industrieprozesse und Stromverteilung nutzen und die Abhängigkeit von energieintensiven Transportmitteln reduzieren. Wenn unsere Städte weltweit zu 'smart cities' würden, könnte dies den Earth Overshoot Day um ganze 29 Tage verschieben.
Wenn wir mehrere dieser Ansätze für Veränderungen in unserem Alltag kombinieren, könnte der Earth Overshoot Day also wieder um Monate nach hinten geschoben werden.
Und auch wenn es dabei letztendlich immer um einen grundlegenden Systemwandel geht - auch im Kleinen kann jede:r von uns anfangen und aktiv werden:
Aktionen für mehr Nachhaltigkeit im Workcamp
Workcamps bieten einen wunderbaren Ort, um uns gemeinsam für nachhaltigeres Leben stark zu machen, Ideen zu teilen, und neue Ideen und Aktionen wieder mit nach Hause zu nehmen. Mit deiner Workcamp-Gruppe kannst du zum Beispiel:
Unsere individuellen Aktionen bewirken erst einmal gar nicht viel für unmittelbaren Klimaschutz und Nachhaltigkeit - zumindest wenn niemand davon erfährt und mitmacht. Also erzähle von deinen Ideen, tausche dich mit anderen aus, nimm auch einmal andere Blickwinkel ein und höre zu. Wird eine 6-stündige Clean-Up-Aktion den 'Earth Overshoot Day' verschieben? Wohl kaum. Aber nur durch das Schaffen von Bewusstsein für das Thema und durch den Austausch darüber, wie wir alle in Zukunft gut leben können, können wir das System langfristig und nachhaltig verändern.
Egal, ob du dich lokal engagierst, eine Aktion für Klimaschutz vor Ort organisierst, deine Netzwerke nutzt, um Ideen zu verbreiten oder deine politische Stimme bei Wahlen bewusst nutzt - entscheidend ist, dass wir nur gemeinsam tatsächliche Veränderung hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise schaffen können.
Hast du Lust, dich mit uns für mehr Klimaschutz einzusetzen?
Unter dem Motto "Let's take action for climate protection" setzen wir uns sowohl in unseren Camps, als auch in unserem hauptamtlichen Team und mit unseren ehrenamtlichen Gruppenleitungen und Teamer:innen mit dem Thema Klimaschutz in Wald und Moor auseinander. Bist auch du dabei?